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Kirche St. Johannes der Täufer Alflen

Impressionen

Pfarrweg

56828 Alflen

Chronik der Kirche Alflen

Am Ende des 4. Jahrhunderts wird der gallo-römische Tempelbezirk und mit ihm die Verehrung des Gottes Lenus Mars auf dem Martberg bei Pommern aufgegeben.

Carden wurde zum Zentrum christlichen Glaubens. Von hier aus missionierte der Hl. Castor und hier entwickelte sich der Stiftsbezirk St. Castor, sowie das Archidiakonat der Trierer Kirche.

Da Alflen eines der ältesten Dörfer auf der Höhe der Vordereifel ist (dem Namen nach sogar keltischen Ursprungs und nur 2 km von der alten Römerstrasse nach Trier entfernt), wird es sicherlich auch schon früh christianisiert worden sein.

Pastor Schmitz vermutet, dass um das Jahr 800 schon ein Gotteshaus auf dem Kirchbüchel gestanden hat. Um 1100 bezeugt ein Güterverzeichnis, dass der Stift Carden Besitzungen in Alflona hat: n.l. einen Hof mit Fronland und zwei Drittel des Zehnten der Pfarrei. Dieses Zehntrecht besaß das Stift noch bis zu seiner Auflösung im Jahre 1802.

Der Mutterpfarrei Alflen unterstanden die Filialen in Auderath, Gevenich mit Weiler, sowie Georgsweiler und Morschweiler (später Büchel).

Im Jahre 1220 wird Alflen als Pfarrei St. Johannis Baptist aufgeführt; dies wird Mitte des 16. Jhd nochmals urkundlich bestätigt. Als Nebenpatron wird1593 der Hl. Bartholomäus genannt.

Die Pfarrei gehört bis zum Ende des 18. Jhd zum Erzbistum Trier, zum Dekanat Kaimt (später Zell) und zum Archidiakonat Carden. Infolge der französischen Revolution kamen Alflen und Auderath zum Kanton Ulmen. Die Pfarrei Ulmen wurde Kantonspfarrei der Diözese Aachen. Alflen wurde als Hilfspfarrei von Ulmen abgestuft.

1821 kam die Pfarrei Alflen nach 19 Jahren wieder zum Bistum Trier und wurde erneut mit Büchel vereint. Hier baute man 1862/63 eine eigene Pfarrkirche und sieben Jahre später trennte sich auch diese Pfarrei von Alflen. Die Kirchengemeinde bestand nun noch aus der Pfarrei Alflen und der Filiale Auderath.

1827 teilte man die Pfarrei Alflen der zweiten Definition des Dekanates Cochem zu, danach kam sie zum Dekanat Kaisersesch; 1945 zum Dekanat Lutzerath. Seit 1971 gehört die Pfarrei Alflen zum Dekanat  Maria Martental (Auflösung des Dekanates zum 01.04.2004; ab jetzt im Rahmen der Strukturreform des Bistums Dekanat Karden – Maria Martental. Seit 1997 bilden die Pfarreien St. Johannes d. Täufer, Alflen und St. Matthias, Ulmen eine Seelsorgeeinheit (in Zuge der Strukturreform des Bistums dann neue Bezeichnung „Pfarreiengemeinschaft“).

Die Pfarrei Alflen lebte seit frühester Zeit in Armut. Im Jahre 1250 konnte sie die Abgaben an den Bischof nicht aufbringen und wurde dann von dieser Steuer entlastet.

Die Armut der Pfarrei und seiner Pfarrkinder nahm während des Dreißigjährigen Krieges noch zu. Die Kirche wurde reparaturbedürftig. Erst 1688 konnte das hölzerne Gewölbe erneuert werden. Doch die Truppen Ludwig XIV. (Frankreich) rückten 1689 in die Eifel und an die Mosel vor um vermeintliches Eigentum zurückzuerobern.

Urkunden und Kirchenbücher der Pfarrei wurden nach Cochem ins Kapuzinerkloster gebracht um sie vor dem Feind zu schützen. Leider ging das Kloster in Flammen auf, und alle Akten verbrannten. Die Alfler Pfarrkirche blieb unversehrt. Aber 1715 heißt es im Visitationsprotokoll: die Kirche sei „ganz ruinös und viel zu klein“.  Daher wurde laut Reparationspflicht angeordnet, dass

  1. das Stift zu Carden als Zehntherr das Schiff,
  2. die Präbendaten zu Bischofstein (Burg an der Mosel zwischen Moselkern und Hatzenport den Chor
  3. die Pfarrei Turm und Sakristei

zu erbauen hätten.

Mit dem Bau bzw. Umbau wurde 1716 begonnen, erst 20 Jahre später fand am 16. Dez. 1736 die Weihe durch Bischof Nalbach statt. Der gotische Chor wurde verändert und erhielt ein steil einschneidendes Kreuz-gewölbe. Der Dachreiter des Chores weist auf die ursprüngliche Selbstständigkeit des Chordaches hin (Burgherren von Bischofstein die wiederum dem Erzbischof unterstanden). Der Sakristeianbau wurde bis an das Schiff verlängert; die Ostwand des Dach-geschosses wurde in Fachwerk ausgeführt und ist heute noch unverändert zu sehen. Das Schiff wurde ganz neu und höher errichtet und bekam wieder ein Tonnengewölbe aus Holz. Der romanische Turm erhielt ein viertes Geschoss und einen achtseitigen eingezogenen Schieferhelm.

Die Ausmalung der Kirche veranlassten sicherlich die Stiftsherren zu Karden.

Bis zur Veröffentlichung der Autobiographie von Heinrich Alken (1753 – 1827) im Jahre 2003 wurde angenommen, dass die Alfler Kirche in 1760 von dem Mayener Weißbinder und Maler Jakob Alken (1722 – 1774) ausgemalt worden sei.

Bis dahin war nur ein Abschnitt aus der „Geschichte meiner Familie zur Nachricht für meine Kinder“ bekannt. Hierin heißt es: „Als ich (Heinrich Alken , der Sohn) nun sieben Jahr alt wurde, musste ich mit meinen Eltern gehen um das kleine Kind, welches meine Mutter mitnahm, zu halten, wie ich denn zu Alfken (Alflen), Maisweg (Meiserich), Duikweiler (Dockweiler), und Ulmen, und Niederpreißig mit gewesen bin als Kindermagd …“. Hieraus schloss man, dass Jakob Alken/der Vater) die Kirche im Jahre 1760 ausgemalt hatte.

Im Jahre 2003 wurde nun die Autobiographie zum ersten Mal ganz veröffentlicht. Zwei weitere wichtige Abschnitte beweisen jetzt, dass nicht Jakob Alken, sondern die Söhne Heinrich und Joseph die Kirche im Jahre 1775 ausgemalt haben. In den Aufzeichnungen ist zu lesen: „…nun verlägte sich mein Vater aufs Bilder mahlen und vergulden, wozu ihn die Noth zwange, er kam auch ziemlich weit damit; er mahlte Kirchenfahnen, vergoldete Altäre und sofort, wie er denn 1760 zu Alflen drey Altäre vor und nach vergoldete …“

Vom Ausmalen der Kirche ist bis hierhin noch keine Rede. Erst 1775 reist Heinrich Alken mit seinem Bruder Joseph nach Alflen. „… ich und mein Bruder Arbeiteten was wir bekamen, wie wir denn die Kirche zu Alfken (Alflen) 1775 Gemahlt haben und die Orgel vergoldet haben.“

Bemerkenswert ist die Vermutung von Hermann Velte, der 1953 die ganze Ausmalung frei gelegt und wiederhergestellt hat: „die Ausmalung des Chores ist zarter und freier; die reiche Rankenmalerei läuft zierlicher aus als im Schiff. Sie ist vielleicht von anderer Hand.“ Diese Aussage würde mit der Autobiographie von Heinrich Alken übereinstimmen. Vielleicht finden sich in Kirchenbüchern noch alte Rechnungen aus dem Jahre 1775. Nach dem Zeitgeschmack wurde die Kirche im Barockstil ausgestattet und im Rokokostil ausgemalt. An der Decke des Schiffes malte Heinrich Alken Szenen aus dem Alten Testament bezogen auf die sieben Hl. Sakramente. Dazu noch vier ortsbezügliche Heiligen-darstellungen. Diese elf Gemälde sind von üppigen Ornamenteinfassungen umrahmt. Scheinarchitektur zeigt sich an den Wänden in Form von Pilaster und Säulen mit Rankenmalerei in Rokokomanier. Auch am Chorgewölbe ist Rankenmalerei (von Malerbruder Joseph?) zu sehen.  Auf den Mittelflächen sind der Hl. Donatus, begleitet von den Hl. Ignatius und Franziskus Xaverius dargestellt.Das Chorgewölbe wurde in späterer Zeit, als der neugotische Stil in Mode kam, ganz zugestrichen.Die Temperamalerei vom Schiffsgewölbe bearbeitete ein Tüncher und Schreiner aus Cochem, nachdem der Kalkbewurf zum Teil heruntergefallen war, mit Ölfarbe.

1950 – 1954 restauriert Hermann Velte diese Malereien indem er vorsichtig diese Farbschicht abschabt. Alte Malereien werden wieder freigelegt auch die des Chores und die Scheinarchitektur an den Wänden.  Die alte Barockausstattung wurde 1906 entfernt und u.a. durch neugotische helle Eichenaltäre ersetzt.  Als die Kirche 1954 restauriert war, besorgte Pfarrer Koschel einen original barocken Hochaltar aus Poltersdorf: in der Mitte ein Altargemälde der Hl. Dreifaltigkeit, ganz oben die Statue dr Hl. Appolonia vom ehemaligen Hochaltar. Links und rechts zwei Statuen die Evangelisten darstellend. Die beiden schwebenden Putten sind ein Geschenk von Pastor Nikolaus Pötz (gebürtig aus Alflen).  Die Seitenaltäre wurden nicht ersetzt. Vom ehemaligen rechten Seitenaltar ist die Holzfigur erhalten geblieben. An der linken Seite befindet sich eine Muttergottesstatue.  Die flachrunde Ecknische aus Holz mit der anmutenden Figur des Hl. Erzengels Michael (mit Schwert und Waage) stammt aus der ursprünglichen Kirchen-ausstattung. Die Figur stand auf dem alten Schaldeckel der Holzkanzel.  Pfarrer Koschel besorgte Barock – Beichtstühle aus der Pfarrkirche von Uersfeld. (was die Uersfelder heute bedauern).  Die kirchliche Einrichtung und die Statuen wurden von namhaften Restauratoren überarbeitet, neu vergoldet und bemalt.

Literatur. 1. Ernst Wackenroder – Die Kunstdenkmäler des Landkreises Cochem, Teil I

2.       Arbeitsgemeinschaft Chronik Grundschule Alflen, Hedwig Lülsdorf – Kirche

3.       Heinrich Alken – Geschichte meiner Familie zur Nachricht für meine Kinder

4.       Hans-Helmut Wegner – Der Martberg bei Pommern an der Mosel

5.       Winfried Schorre, Christa Becker – Burg Bischofstein an der Mosel